Naturfotografenalltag

Als Naturfotograf bedarf es schon viel Optimismus, einer großen Ausdauer und einer hohen Leidensfähigkeit um seiner Passion dauerhaft zu verfallen. Diese Tagebuchauszüge sollen davon ein Beispiel sein ....

 

Nach den schönen Erlebnissen 2010 fuhren wir wieder zum Winteransitz in die Lausitz . Dieses mal sogar zu dritt, Werner Schindler, Silvia Geiger und ich. Am 30. Januar war es soweit. Nach fast 600 km waren wir im Wolfsland. Allerdings hatten wir es eher auf Seeadler, Mäusebussarde und Kolkraben abgesehen. Der Jagdgehilfe von Herrn Schwarzbach hatte mir aber  in den letzten Wochen wiederholt von einem durchziehenden Wolf berichtet. Das wäre dann aber auch die Krönung, wenn wir zusätzlich einem Wolf fotografieren könnten. Schnell waren die Sachen in der Wohnung verstaut und raus ging es zum Bienenwagen. 

Es liegt wenig Schnee bei – 8C. Der Jagdgehilfe hat bereits in den letzten Tagen eine Wildschweindecke ausgelegt. Von dort haben sich bei unserer Ankunft zwei Kolkraben und ein Fuchs entfernt. Wir haben uns im Ansitz eingerichtet, d.h. Decken, Schlafsäcke, zusätzliche Tarnnetze, Stative und Kleinkram untergebracht und sind nach einem Besuch auf der Hochkippe, guten Mutes, in die Wohnung gefahren.

Werner Schindler

Montag der 31. Januar 2011

Um 7.00 Uhr klingelt der Wecker. Frühstück und gegen 8.00 Uhr sind wir in der Dämmerung draußen. Raureif und – 8C. Wir legen noch etwas Luder aus und beziehen unseren Ansitzwagen.

NICHTS !!! Nur einmal hören wir in der Ferne Kolkraben. Um 14.45 Uhr brechen wir, ziemlich durchgefroren, ab. Morgen ist auch noch ein Tag.

 

Dienstag der 1. Februar 2011

Genau wie gestern. Um 7.00 Uhr klingelt der Wecker, Frühstück, und um 8.00 Uhr sind wir draußen. Das alte Luder ist zum größten Teil weg. Neues Luder – neues Glück !

Heute ist es um 400 % besser. Wir haben in der Ferne einen Kolkraben gesehen, Nebelkrähen verhört, Elstern in den Birken sitzen gesehen und ein Seeadler hat den Acker überflogen.  Doch leider gab es nichts zu fotografieren. Wir sind ja noch viele Tage hier.

Silvia Geiger

Mittwoch der 2. Februar 2011

Wir kennen das jetzt schon. 7.00 Uhr wecken, Frühstück, neues Luder holen und losfahren. Als wir am Ansitzversteck ankommen, fliegen 7-8 Kolkraben, 4 Nebelkrähen, mehrere Elstern und ein Seeadler auf. Heute ist unser Tag !

 

Schnell in den Bienenwagen und die Kameras bereitgemacht.  Am späten Vormittag kommen 3 Kolkraben und 6 Elstern auf den Boden herunter und in die nähere Umgebung der Fleischreste. Für fast 5 Minuten. Am Nachmittag kommt ein wunderschöner Fuchs, allerdings  hinter  der gegenüberliegenden Baumreihe vorbei und überquert den Acker  - 250 Meter rechts – vom Ansitz. Als es dämmert,  brechen wir ab. Heute war es noch mal um mindestens 300 % besser als gestern. Wo soll das noch enden ?

Donnertag der 3. Februar 2011

Wir sind früher aufgestanden, haben auf unser Frühstück verzichtet und bereits um 6.15 Uhr, in absoluter Dunkelheit, unser Ansitzversteck bezogen. Das alte Luder war kpl. verschwunden, aber wir hatten ja noch stille Reserven.  Heute passiert es!

Es ist auch passiert. Zweimal waren einige Elstern in guter Entfernung – für insgesamt fast 2 Minuten. Am späten Nachmittag fing es stark an zu schneien. Wir konnten mit unseren 500ern Aufnahmen der Schneeflocken machen. Morgen ist unser letzter Tag – dann geben wir alles !

 

Freitag der 4. Februar 2011

Aufstehen, Frühstück und raus. Wir haben nun alles Luder über mehrere Entfernungen und Blickrichtungen verteilt.  Heute werden auch Konverter und kurze Brennweiten zum Einsatz kommen können. Wir sind gut gerüstet !

Wir halten durch bis zur Dämmerung am Abend – NICHTS !! Nicht einmal in der Nähe. Nicht einmal zu hören, oder doch zu hören gab es etwas, unser Schnarchen.

 

 

Wir kommen im nächsten Jahr bestimmt wieder, aber dann ..... !