Winteransitz in der Lausitz

Es ist Ende Januar 2010. Bereits kurz nach 5.00 Uhr klingelt der Wecker. Schnell aufgestanden und noch etwas warmes gefrühstückt bevor es losgeht. Das Thermometer zeigt – 22 Grad Celsius. Vielleicht war es doch keine so gute Idee aufzustehen. Aber jetzt sind wir schon einmal wach und könnten ja draußen etwas verpassen.

Heute Nacht ist noch einmal über 10 Zentimeter Schnee gefallen. Auf der Fahrt nach Wunscha sehen wir Eiskristalle in der Luft glitzern – es herrscht „Sternenflimmern“. Zum Glück haben wir uns dick  angezogen. 2 Thermounterhosen und Thermohose, 2 Paar Socken, 2 Unterhemden, Fleecehemd, Fleecejacke und ein dicke Jacke mit Thermofleece.  Durch den hohen Schnee, stellenweise fast 50  Zentimeter, können wir unseren Ansitz nicht direkt anfahren und erreichen ihn erst nach einem größeren Umweg. Zum Glück hat der Energieversorger Vattenfall einige Wege für Kontrollfahrten  geräumt. Trotzdem müssen wir noch einige hundert Meter mit unserer umfangreichen Ausrüstung bis zum Luderplatz stapfen. Unser Vermieter hat einen ehemaligen Bienenwagen zum komfortablen Ansitz umgebaut.

Hier lässt es sich aushalten und wir warten, gut eingemummt, auf die Motive. Die mitgenommenen Wärmepads unter den Kameras sollten für ca. 1 Stunde warm bleiben, sind aber bereits nach 10  Minuten gefroren. In der anbrechenden Dämmerung können wir auf der gegenüberliegenden Baumreihe  Nebelkrähen, Mäusebussarde und Seeadler ausmachen. Gegen 10 Uhr haben sich am  Objektiv und am Stativ Eiskristalle gebildet und der Autofokus an meinem 500er ist eingefroren. Meine EOS funktioniert tadellos, wenn ich die Akkus regelmäßig gegen andere austausche, welche ich unter mehreren Schichten Kleidung  nahe an meinem Körper aufbewahre. Trotz der Kälte kommen wir zu einigen guten Bildern von Bussarden und Seeadlern ( siehe in den Galerien ). Sogar der Revierfuchs lässt sich am ausgelegten Luder blicken.

Um 13.30 Uhr wird es uns trotz der Schlafsäcke zu kalt. Da im Moment auch keine Adler da sind,brechen wir ab. Es zieht uns zu einem heißen Bad und viel heißem Tee oder Grog. Ich habe die Kameras in Zip-Beutel verpackt und lasse auch den Rucksack fest geschlossen, als wir unsere Ferienwohnung erreichen. Abends öffne ich den Rucksack etwas, damit sich die Ausrüstung akklimatisiert. In diesem Moment klingelt mein Handy. Als ich nach wenigen Minuten wieder nach dem Rucksack schaue, sind die Kameratüten und die Objektive weiß bereift. Ich wollte zwar schon immer weiße Profioptiken von Canon haben, aber doch nicht so! Manchmal ist es gar nicht gut, wenn man das bekommt, was man sich wünscht. Zum Glück hat es ihnen aber nicht geschadet!